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// LE GRAND CURTIUS // OUT OF CONTROL - BERLIN

STUMPF
(c) Sebastian STUMPF from the series Marcher à l’envers, 2006 12 35mm colour slides, projection, loop Courtesy Sebastian STUMPF

Sebastian STUMPF

* 1980 à Würzburg.
Travaille à Leipzig.
Site de la galerie : http://www.galeriekleindienst.de

 

Sebastian Stumpf begann sein Studium 1999 an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg bevor er an die École Nationale des Beaux-Arts in Lyon (2001/2002) wechselte. Schließlich wechselte er an die Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, wo er Fotografie bei Timm Rautert studierte. Nach seinem Diplom 2006 beendete er 2008 sein Studium als Meisterschüler.
Durch seine den Raum reflektierenden Arbeiten, in denen er im Museum über ein Treppengeländer springt oder über Wände klettert, analysiert Sebastian Stumpf den Raum und schafft inszenierte und alltagsentrückte Situationen. Die Arbeiten entstehen explizit für die jeweiligen Räume, wobei sich der Künstler selbst filmt. Der entstandene Film wird dann wiederum an den gleichen Ort projiziert, wo die Performance unendlich wiederholt wird. Stumpf hinterfragt die Grenzen von Räumen und Bildern und konterkariert dabei gewöhnliche Handlungen, konditioniertes Raumerleben und feste Sehkonventionen. Die Situationen wirken natürlich und absurd zugleich und entwickeln dadurch häufig eine eigene Komik. Stets schwingt dabei der auf Körperkomik basierende Humor des frühen Stummfilms mit. Die poetische Wirkung der Arbeiten steigert sich durch die scheinbare Beiläufigkeit seines Auftretens und Verschwindens, durch Wiederholungen und Variationen der künstlerischen Handlung vor der Kamera.
Die Arbeiten erzeugen ein selten erfahrenes Spannungsfeld, das sich aus dem Zusammenspiel von Körper und Raum, Stillstand und Bewegung, Authentizität und Inszenierung ergibt. Als Dokumente angelegt, entfalten die Werke ein fiktionales Potential und stellen zugleich zahlreiche Bezüge zur Foto- und Zeitgeschichte, sowie zur Urbanismus-und Medienkritik her.
Die Diaserie „Marcher à l’envers“ zeigt Momentaufnahmen, in denen der Protagonist auf dem Kopf steht und dabei die Haltung des entspannten Spazierengehens eines Flaneurs imitiert. Die beiläufige Struktur alltäglicher Straßenszenen wird durch die Unwahrscheinlichkeit, die sich in der Pose der Hauptfigur manifestiert, aufgehoben und neu definiert. Passanten und architektonische Strukturen scheinen zunächst absichtslos ins Bild zu kommen. Bei detaillierter Betrachtung eröffnet sich jedoch ein spannungsreicher Dialog zwischen der alltäglichen Performance der zufälligen Passanten und der fotografisch fixierten Bewegung des Künstlers. 


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