Geboren 1979 in Avignon, lebt und arbeitet in Berlin.
Ist der menschliche Körper noch der Maßstab der Welt, in der er sich entwickelt?
Der menschliche Körper spielt hier nicht mehr seine Rolle in der Gesellschaft. Er scheint mit seiner Umwelt nicht mehr kompatibel zu sein und die Verhaltensregeln, die sie miteinander verbinden, vergessen zu haben. Sie befinden sich hier oder da: an einer Wand, an einer Tür, an einer Fensterscheibe, an einem Pfeiler ....
Der Körper ist in seiner eigenen Welt isoliert. Er erscheint nicht mehr als lebendes Objekt in einem städtischen Raum, sondern er strebt zum Objekt. Ein Objekt, das man hier oder da hin- oder abgelegt hat. Man könnte ihn deshalb in einem Sinne als unbelebt wahrnehmen. Aber in einem anderen Sinne ist er ganz im Gegenteil in seiner gewöhnlichen und mechanischen Funktionsweise gestört.
Der Kopf wird plötzlich ein Träger, eine Stütze, die Armen dienen nicht mehr dazu, ein Gleichgewicht zu bewahren, sondern sogar um ein Ungleichgewicht herzustellen, und die Füße und Beine versuchen nicht mehr, den Körper zu bewegen, sondern sie versuchen, ihn zu bremsen und ihn am Vorankommen zu hindern.
Entwickeln wir uns noch in einer Welt, die nach unseren Vorstellungen und nach unserem (körperlichen) Maßstab gebaut und eingerichtet wurde? Oder wird unsere Entwicklung geleitet? Ist der Raum, der uns umgibt, für und entsprechend unserer Bewegungsfähigkeit gestaltet worden? Oder sind unsere Bewegungen vom Raum, in dem sich unser Leben entwickelt, abhängig?
Die hiesigen Orte werden ihrer ursprünglichen Funktionen beraubt. Der Körper verlagert sich durch seine Haltung und Bewegungskapazität. Er positioniert sich fragend in seinem Entwicklungsraum. Die Funktionen des Körpers, der Arme, des Beckens und der Füße verlieren ihren Platz. Die willkürlichen Funktionen des Körpers sind verschoben, gestört.
Dieser Körper wird mit seinem Lebens- und Entwicklungsraum konfrontiert, als ob er in Frage gestellt werden soll ... oder als ob er sich vielleicht selbst in Frage stellen soll.
Brice Bourdet