Geboren 1938 in Appenzell, lebt und arbeitet in der Schweiz.
„56 kleine Helikopter“, Video, 2008.
Roman Signer, der die Grundgesetze der Natur wie die Schwerkraft oder die Reibung herausfordert und der Alchimie der Sprengstoffe kundig ist, inszeniert Experimente, bei denen er häufig selbst im Mittelpunkt des Geschehens steht. In „Chaise de bureau“ (2006) zum Beispiel sitzt der Künstler auf einem Drehstuhl und hält in beiden Händen Feuerwerkskörper, die gleichzeitig losgehen. Die Explosionskraft ist so stark, dass der Stuhl sich mehrere Male um seine eigene Achse dreht, bevor er wieder zum Stehen kommt. Der Künstler, der bei diesem Experiment eine Schutzbrille trägt, sieht für seine kurze und einfache Performance einen genauen Zeitplan vor, mit einem vorbereiteten Beginn, einem „explosiven“ Höhepunkt, einer direkten Auswirkung und einem Ergebnis, das manchmal Spuren hinterlässt.
Der Künstler wird mit seinen über siebzig Jahren solcher Experimente nicht überdrüssig, Experimente, die im Übrigen nicht immer seine Anwesenheit erfordern, auch wenn diese angesichts der perfekten Vorbereitung dessen, was geschehen wird, nicht zu verleugnen ist. In „56 kleine Helikopter“ sind auf dem Boden eines Ausstellungsraums 56 Minihubschrauber sorgfältig im Viereck aufgestellt. Der Künstler lässt alle Hubschrauber gleichzeitig losfliegen: Wie fremdartige Insekten summen und surren sie durch den Raum, stoßen aneinander oder gegen die Wände oder die Decke. Das Ende ist aufgrund eines chemischen Phänomens voraussehbar: Sobald die Batterien leer sind, liegen die Hubschrauber verstreut und unbeweglich auf dem Boden, wie nach einem Kampf auf einem lächerlichen Schlachtfeld.
