Acrobatic Squad (2004) und Handicraft (seit 2008).
Thomas Mailaender ist Dokumentarist des Grotesken und immer wieder auf der Jagd nach bedrückenden Bildern (er hat vor kurzem die Internetseite www.funarchive.com ins Leben gerufen, ein Archiv mit Bildern, die das Schlimmste vom Schlimmen zeigen …). Der professionelle Amateur (oder umgekehrt) greift auf zahlreiche Techniken zurück, um zu seinem Ziel zu gelangen: das Einfangen monumentaler Belanglosigkeit, die trotz allem über die Absurdität, das Lächerliche oder den schlechten Geschmack hinaus in zweiter Linie die vom Künstler eingegangenen Risiken aufzeigt.
Mit seiner Serie Acrobatic Squad zeichnet er lächerliche, aber dennoch gewagte Bilder eines französischen Polizeitrupps, der sich der Akrobatik hingibt. Obgleich die Bilder die Talente, die Kraft und die Kraftbeherrschung dieser Ordnungskräfte darstellen sollen, zeigen sie doch vor allem die äußerst komische Begeisterung dieser Männer in Uniform, die ihr Bestes bei der Ausübung einer Kleinkunst geben, die durch das unsichere Gleichgewicht bei in jedweder Hinsicht zu erwartenden Figuren dort, wo man es am wenigsten erwarten würde, ungewöhnliche und kreative Fähigkeiten an den Tag bringt.
Mailaender stellt auch einige Keramiken seiner Serie Handicraft vor. Man könnte sagen, dass die dargebotene Töpferware den Betrachter verwirrt, und dies sowohl aufgrund der nur groben Bearbeitung als auch wegen der Trash-Bilder, die die Keramiken schmücken. Handicraft als Möglichkeit zur Darbietung des ungewöhnlichen Bilderarchivs des Künstlers, als Fortführung der Überlegungen über den Amateurismus und das „handgemachte“ Handwerk, als Versuch, Skulptur und Wahrnehmungsfeld zu assoziieren, lädt den Betrachter auch dazu ein, sich zu fragen: „Aber welcher Schwachsinnige hat denn diesen Mist gemacht?“ (so Mailaender selbst). Auch hier stößt sich der Begriff Kreation an seiner eigenen Definition …
