Geboren 1966 in Rennes, lebt und arbeitet in Paris.
„L'attaque du port de guerre de Toulon“, Video-Performance, 1993.
Philippe Meste befasst sich mit Performance, Videos, Zeichnungen, plastischer Kunst ...
„Philippe Meste ist ein Action-Künstler. Seine Werke drängen Gewalt und geschlechtliche Aspekte in die hintersten Ecken des Ästhetizismus. Seine Handlungen, die zu Unrecht als antimilitaristisch angesehen werden, veranschaulichen in einem natürlichen Umfeld unsere abgestumpften Vorstellungen von Unsicherheit und Gewalt. Er greift das Schmuckstück der französischen Marine mit einem kleinen mit Raketengeschossen ausgerüsteten Boot an und beschwört auf diese Weise inmitten des friedlichen Mittelmeers die Realität des Krieges herauf („L’attaque du port de Toulon“, 1993). Er legt seine Sandsäcke und seines Kalaschnikows mitten auf den Flohmarkt von Marseille, und schon ist der Bürger in einen Guerilla-Krieg verwickelt („Poste militaire“,1994).
Hier geht es um die Revolte der Straffreiheit: Im Namen der Kunst werden die Grenzen des Zulässigen, des Ertragbaren ohne Federlesens nach hinten verschoben. Die anachronistische und unangemessene Gewalt, welche versucht, uns aus einer Konsumlethargie und einer völligen Gleichgültigkeit herauszuholen. Mit seinen Waffen („Gunpowers“) erforscht er die auferlegte Gewalt oder die Gewalt, die wir über uns ergehen lassen, und verbindet auf diese Weise das zivilisierte soziale Gewissen einerseits und das rebellische und primitive Unbewusste andererseits. Sich verteidigen und angreifen. Der Künstler ist jedoch kein Guerillero oder ein Sniper, sondern nur ein Erforscher der menschlichen Perversität. (...) Alles in den Werken von Meste ist ästhetisch. Condition sine qua non für jedweden künstlerischen Wert dieser so gewalttätigen, so krankhaften und ach wie menschlichen Handlungen und Objekte.“
Text von Garlone Egels, für Aeroplastics, Brüssel, November 2002.