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// B9 // THEATER DER AUTORITAT

BERTILLON

Alphonse BERTILLON

, décédéNationalité : Français
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geb. 1835 – gest. 1914; lebte und arbeitete in Paris

Anthropometrische Karten, Dokumente der „Bertillonage“, Datum

Alphonse Bertillon war ein französischer Kriminologe. Er stammte aus einer Gelehrtenfamilie: Sein Vater, Mitbegründer der Anthropologischen Gesellschaft in Paris, war ein bedeutender Wissenschaftler. Sein Bruder, Dr. Jacques Bertillon, war Leiter des Statistischen Amtes der Stadt Paris. Alphonse Bertillon selbst gründete 1870 das erste kriminaltechnische Labor zur Erfassung von Straftätern und erfand die so genannte Anthropometrie, ein präzises System zur Identifizierung von Personen unter Einbeziehung der Fotografie. Das nach ihm benannte Verfahren der „Bertillonage“ verbreitete sich schnell in ganz Europa und den USA und fand bis 1970 im kriminalpolizeilichen Erkennungsdienst Anwendung. Alphonse Bertillon verfasste mehrere Abhandlungen, unter anderem die ethnografische Studie „Les Races sauvages“ (1883), eine Schrift über die Einführung der anthropometrischen Methode in Paris (1890) sowie „Die gerichtliche Fotografie“ (1890).
Das anthropometrische System legt zur eindeutigen Identifizierung einer Person 14 Körpermaße fest (Körpergröße, Länge der Füße, der Hände, der Nase, der Ohren usw.). Die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Menschen die exakt gleichen Körpermaße aufweisen, liegt bei 1 zu 286 Millionen. Die Methode basiert auf der Klassifizierung standardisierter Täterfotografien. Eine erste Einteilung erfolgt nach der Kopflänge - definiert als Abstand zwischen Nasenwurzel und äußerstem Vorsprung des Hinterhauptbeins (Inion) - in drei Kategorien: groß/mittel/klein. Diese werden nach der Kopfbreite wiederum in je drei Gruppen nach groß/mittel/klein unterteilt. Diese Unterteilung wird fortgeführt mit den Merkmalen Mittelfingerlänge (in den jeweils neun vorhergehenden Gruppen), Länge des linken Fußes (in den jeweils 27 vorhergehenden Gruppen), Vorderarmlänge (in den jeweils 81 vorhergehenden Gruppen), Länge des Kleinfingers (in den jeweils 243 vorhergehenden Gruppen), Körpergröße (in den jeweils 729 vorhergehenden Gruppen) und zuletzt der Armspannweite. Das hierarchische Klassifizierungssystem vereinfacht die Suche, sodass zur Identifizierung einer registrierten Person nur noch neun bis zehn Fotografien überprüft werden müssen.

(nach einem Text von Léopold Beauval)


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