Geboren 1944 in Novy Jicin, lebt und arbeitet in Berlin
„Immersion“, Videoinstallation, 2009
Harun Farocki ist ein deutscher Filmemacher tschechischer Herkunft, der sich seit Ende der 60er-Jahre in seinem konzeptionell strengen Werk kritisch mit ästhetischen und politischen Fragestellungen auseinandersetzt. Er ist als Dozent tätig und hat diverse filmtheoretische Texte verfasst. In seiner Arbeit reflektiert er die Arbeitsmittel des Films und insbesondere die Frage, wie Bilder hergestellt und kontrolliert werden. Seine Werke untersuchen auch die Verflechtungen zwischen Krieg, Wirtschaft und Politik im gesellschaftlichen Kontext. Er entwickelt eine audiovisuelle Geschichtsschreibung der (post-) industriellen Zivilisation und ihrer Technologien, die deren negative Auswüchse freilegt. Seine kritischen Untersuchungen schwanken zwischen Poesie und Reflexion, zwischen Spiel und Ernst, zwischen Fiktion und Dokumentation.
Die Installation „Immersion“ zeigt, wie ein traumatisierter US-Soldat mit Hilfe von Computeranimationen behandelt wird. Dabei wird ihm ein Patrouille-Gang im Irak-Krieg in Erinnerung gerufen, bei dem er den Tod eines Kameraden verursacht hat. Harun Farocki bespiegelt hier die Manipulation und Konditionierung durch militärische Technologien und Strategien. Typisch für Farockis Herangehensweise ist, dass er die Möglichkeiten der Montagetechnik nutzt, um die Aufmerksamkeit des Betrachters zu lenken und an dessen Interpretationskompetenz zu appellieren.
