Olivier Culmann ist seit 1992 Fotograf und seit 1996 Mitglied des Kollektivs „Tendance Floue“. In seinen Fotos setzt er auf humorvolle Weise seine angstbesetzten Fragen in Bezug auf die Freiheit des Menschen und dessen Konditionierung um. Für seine Serie „Télé-spectateurs“ hat er Menschen in Marokko, Indien, den Vereinigten Staaten, Mexiko, Nigeria, China und auch im Vereinigten Königreich beim Fernsehen fotografiert. Diese Fernsehzuschauer scheinen von den Fernsehbildern wie hypnotisiert zu sein. Olivier Culmann erfasst den Moment, wenn die Aufmerksamkeit nachlässt und das Bewusstsein einschläft, eingelullt vom Flimmern der Bildröhre. Genau dann sinkt der Körper häufig in sich zusammen und fällt in die völlige Entspannung. Nichts ist banaler. Und nichts ist beunruhigender. Denn in dieser fast bewegungslosen Passivität, bei dieser Lähmung der Gedanken nehmen wir Zuschauer die gesamte Welt, oder vielmehr diese Vorstellung von der Wirklichkeit, in uns auf und bezwingen sie. Nachrichten, Unterhaltungsprogramme, Sendungen, die heute vom anderen Ende der Welt oder von nebenan gesendet werden, spielen sich vor unseren betäubten Augen ab. Ihr Einfluss ist enorm.
(Nach einem Text von Cécile Cazenave).
Wie schon die Disposable Heroes of Hiphoprisy in ihrem Stück Television, the Drug of the nation betonten: „One nation under the influence of one drug“.
Cécile Cazenave, journaliste