Flávio Cury studiert zunächst in Sao Paulo und dann in Paris VIII. Danach lebt er in Österreich, bevor er sich in Frankreich niederlässt. Er erschafft Werke, in denen der Ton eine grundlegende Rolle spielt. In seinen Installationen reflektiert und lenkt der Künstler die Interaktion seiner Medien – Raum, Bild, Ton – und vermittelt den Besuchern eine reelle Erfahrung der persönlichen Selbstbeobachtung. Mit „Paisagem“ befasst sich der Künstler mit einer Landschaftsdarstellung, die sich konträr zu sonst üblichen Landschaftsdarstellungen verhält. Der Besucher reist hier nicht durch eine definierte Gegend, sondern die Installation vermittelt einen Raum, den es wieder aufzubauen gilt, eine mentale Landschaft, die zu unerwarteten Überlegungen anregt. Die natürliche Auffassung von Tönen wird verzerrt. Der Besucher hört seine eigenen Geräusche (Stimme, Schritte…) um ein Vielfaches verstärkt. Durch leistungsstarke Aufnahme- und Verzerrungsinstrumente werden alle Töne – auch Nebengeräusche – auf derselben Ebene wiedergegeben. Töne aus größerer Entfernung erscheinen näher. Die Installation wandelt somit die Stille und Leere des Raumes in eine ultrasensible Membran ab. Das Video zeigt wiederum, wie Unterholz nach und nach in Brand gerät. Diese Bilder des Brandes, die zum Nachdenken anregen, sind mit einem Auszug aus dem „Buch der Unruhe“ von Fernando Pessoa untertitelt. Die stumme Lektüre ergänzt die noch vielfachen Deutungsmöglichkeiten, die im Auge des Betrachters liegen. Die Werke von Flávio Cury haben in der Tat einen ganz besonderen Nachklang.
(Nach einem Text von Flávio Cury).