Jessika Laranjo ist plastische Künstlerin. Sie greift hauptsächlich auf Videos und Videoinstallationen zurück, bedient sich aber auch der Fotografie, der Inszenierung, des Tons sowie des Stylismus. Im Rahmen ihres Schaffens konzentriert sie sich auf die Frage nach der Identität und der Zugehörigkeit sowie nach der Selbstdarstellung gegenüber bzw. in der Welt. Für ihre Serie „Les Indigents“ macht sie einige Aufnahmen, bittersüße Karikaturen von unseren Verhaltens- und Darstellungsweisen. Bei jeder dieser Aufnahmen rückt sie einen Menschen in den Mittelpunkt des Interesses, der sich allein in einer weiten Landschaft verliert. Diese Menschen sind wie besessen auf einer Suche, bevor sie die Kontrolle verlieren und vorübergehend wieder ihre jeweilige Rolle einnehmen. So lässt in „L'inopiné“ ein eleganter, aber affektierter Herr nichts unversucht, um seine Würde nicht zu verlieren. In „Toubabou's remains“ zwingt sich ein Möchte-gern-Cowboy, Sohn eines Siedlers, Verständnis für den afrikanischen Kontinent vorzuheucheln. Jede dieser Figuren scheint immerwährend einen Drahtseilakt zu vollführen: Wird sie ihre Rolle spielen oder aus ihrer Hülle, die ihr die Gesellschaft verliehen hat, ein wenig herausschlüpfen können?