Laure Bertin befasst sich für diese Serie erneut mit Architektur. Genauer gesagt betrachtet sie die Fassaden der Bürogebäude, deren Innenleben des Nachts ans Licht kommt. Diese verglasten Gebäude gestatten den Passanten und fordern sie nahezu dazu auf, die sich dort aufhaltenden Menschen und deren Umgebung zu beobachten. Die Inszenierung der Bilder zeugt von der Unruhe, die die Geschäftswelt für die Künstlerin ausstrahlt. Sie erlebt diese Welt als ein bedrohliches Universum der Spannung, Gewalt und Kontrolle. Ausdruck dieser Kontrolle ist insbesondere die Möglichkeit der Passanten und der Fotografin, die Menschen in den Gebäuden und deren Handeln nach Belieben zu überwachen. Und wenn der Beobachter entdeckt wird und die Zielscheibe plötzlich ihn fixiert, visualisieren die Bilder ein weiteres Niveau der Kontrolle: nämlich die des Unternehmens, von seinem gläsernen Turm aus über die Welt, die ihn umgibt.
(Nach einem Text von Laure Bertin).