Bei ihren Werken legt Claudia Passeri, eine politisch engagierte Multimedia-Künstlerin, eine große Vielfalt an den Tag: Skulpturen, Fotografien, Installationen ... 2006 ist sie Mitbegründerin der „Agence Borderline“, einer Art Maklerbüro für offene Kunstfragen. Ihr Schaffen verbindet sie stets mit aktuellen Gesellschaftsfragen wie organisiertes Verbrechen, Massenmigration oder auch Grenzkonflikte ... Häufig greift sie auf Ironie zurück, um unsere Wahrnehmung zu verwirren und neue Horizonte für Überlegungen zu öffnen. Die Serie „Kësst Iech” (küsst euch) basiert auf einem Projekt, das in der Silvesternacht 2004 in Luxemburg durchgeführt wurde. Wie es die Tradition so will, hängte Claudia Passeri einen Mistelzweig auf und forderte Passanten in der Nähe (in den umliegenden Bars, Restaurants, Straßen, Diskotheken usw.) auf, sich unter diesem Mistelzweig, der sich im öffentlichen Aufzug befand, der in Luxemburg die Ober- mit der Unterstadt verbindet, zu küssen. Die Aufnahmen wurden von der Überwachungskamera dieses Aufzugs gemacht, die in dieser Nacht die verschiedenen Gefühlsregungen der Menschen festhielt: Freude, Jubel, Einsamkeit… menschliche Gefühle, die im Rahmen eines jährlichen Rituals und mittels eines technologischen Mediums kontrolliert und kanalisiert wurden.